Mit der Auftaktveranstaltung am 21. Februar im Puchheimer Kulturcentrum PUC startete die Stadt Puchheim offiziell das Projekt „Essbare Stadt“. Zur Auftaktveranstaltung kamen mehr als 100 interessierte Bürgerinnen und Bürger, um sich über das Projekt zu informieren. Nach der Begrüßung der Gäste durch Puchheims Zweiten Bürgermeister, Rainer Zöller, stellte Dr. Manfred Sengl, Umweltreferent der Stadt, das städtische Konzept vor, das verschiedene Maßnahmen umfasst, die mit der Bürgerbeteiligung weiterentwickelt werden sollen.

Mit der Umsetzung einfacher Maßnahmen, wie dem Anpflanzen von Beerensträuchern, wurde schon begonnen. Hinter dem Haus Elisabeth wurden bereits im Januar zahlreiche Sträucher mit essbaren Früchten gepflanzt. Auch auf der Grünfläche zwischen Büchlweg und Sprengerinstraße entstand, unterstützt von Mitgliedern der Ortsgruppe des Bund Naturschutz, ein Bereich mit Erntesträuchern. Eine Kräuterspirale soll voraussichtlich auf einer Grünfläche an der Tannen-/ Lagerstraße angelegt werden.
Den Beitrag der Puchheimer Landwirte, ein Selbsternte-Acker, stellte Georg Huber, Obmann des Bauernverbands, den interessierten Zuhörern vor. Er erinnerte daran, dass Puchheim eine große Vielfalt an landwirtschaftlichen Betrieben aufweise, darunter sieben selbstvermarktende Betriebe. Auf dem geplanten Selbsternte-Acker können zur Erntezeit Karotten, Kartoffeln und Zwiebeln nach dem Prinzip der Blumenfelder geerntet werden.
Vergleichbar mit dem Pflanzlgarten in Gröbenzell könnte in Puchheim in zentraler Lage auch ein sogenannter Bürgergarten entstehen. In ihrem Vortrag wies die Initiatorin des Pflanzlgartens Gröbenzell, Agnes Streber, darauf hin, dass mit dem Selbstanbau und -ernten von Gemüse und Obst eine größere Wertschätzung für diese Lebensmittel einhergehe, ein ganz wesentlicher Aspekt des Projekts. Sie wünschte der Stadt Puchheim gutes Gelingen und überreichte als Geschenk eine Pflanzhilfe an Monika Dufner, Umweltbeauftragte der Stadt und Koordinatorin des Projekts.
Unterstützung bei der Planung, Anlage und Pflege der Fläche bietet der Verein für soziale Dienstleistungen „Pack mas“ an. Ziel des Vereins ist die Integration und Eingliederung von Geflüchteten und Arbeitssuchenden in den Arbeitsprozess.
Eine weitere, eher langfristig angelegte Idee ist ein sogenannter Bürgeracker, der Puchheimern den Anbau von Gemüse auf einer kleinen Ackerfläche ermöglichen würde. Katharina Weyer, Initiatorin der Fürstenacker in Fürstenfeldbruck, berichtete über das Vergleichsprojekt in Fürstenfeldbruck.
Nach einer kleinen Stärkung konnten sich die Besucher der Veranstaltung über die Details der verschiedenen Projekte informieren und sich bei Interesse für eine Arbeitsgruppe melden. Besonders regen Zuspruch fand das Projekt „Interkultureller Garten“, das neben der Sporthalle am Puchheimer Gymnasium entsteht. Bereits im Herbst vergangenen Jahres pflanzten engagierte Flüchtlinge, unterstützt von Mitarbeiterinnen des Helferkreises, zahlreiche Beerensträucher, Kräuter und Erdbeerpflanzen. Weitere Pflanzaktionen sind geplant. Aber auch für die anderen Projekte, wie die Streuobstwiese für Hochzeitsbäumchen und die sogenannten Bewohnergärten fanden sich zahlreiche interessierte Bürgerinnen und Bürger, so dass die unterschiedlichen Arbeitskreise demnächst ihre Tätigkeit aufnehmen können. Auch neue Ideen und Anregungen seitens der Veranstaltungsbesucher werden in die weiteren Planungen mit einfließen.
Die in der Stadt an verschiedenen Stellen aufgestellten Big Bags gehören ebenfalls zum Projekt. Zwei dieser bepflanzten Big Bags wurden von Dr. Manfred Sengl zum Abschluss versteigert. Den Zuschlag bekam in beiden Fällen Wolfgang Romberger, Vorsitzender des Kleingartenvereins, auf dessen Gelände sie künftig einen Platz finden werden. Puchheims Erster Bürgermeister Norbert Seidl sorgte schließlich noch dafür, dass es auch einen ersten „tierischen“ Beitrag zum Projekt geben kann, indem er einen vom Imkerverein gestifteten Bienenkasten überreichte.
Das Projekt „Essbare Stadt“ Puchheim soll ein Projekt der ganzen Stadt sein. Es bietet allen interessierten Bürgern, Schulen, Kirchen und Vereinen vielfältige Möglichkeiten des Mitwirkens und -gestaltens. Wer Interesse an einer Mitarbeit an einem der Projekte hat, kann sich im Umweltamt der Stadt melden, das die verschiedenen Projekte koordiniert.
Bericht: Stadt Puchheim
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