Auch der Bund Naturschutz schaltet sich in die Diskussion um das Geothermie-Projekt ein – und befürwortet die Realisierung als Chance zur umweltfreundlichen Energiegewinnung.

Natur- und Umweltschutz ist unsere Aufgabe. Dafür setzt sich die Ortsgruppe Puchheim im lokalen Bereich als Teil des übergeordneten Bund Naturschutz in Bayern (BN) ein. Wichtig ist uns insbesondere die Verwendung von schadstoffarmer Energie. Die Reinhaltung der Luft von gesundheitsschädlichen Gasen (NOx) und die dringend notwendige Reduzierung der Freisetzung von CO2 zur Klimarettung können nur erreicht werden, wenn dafür andere, saubere Energiequellen erschlossen werden. Dazu gehört die Geothermie, also die Erschließung und Förderung heißen Wassers aus dem tiefen Untergrund der Erde.
Im Rahmen der Diskussionen um die geplante Geothermie-Anlage in Puchheim haben sich besorgte Naturschützer mit ihren Befürchtungen und Fragen an unsere BN-Ortsgruppe gewandt. Unsere Antworten können sich allerdings nur mit unserem eigenen fachlichen Gebiet Natur und Umwelt befassen. Risikobetrachtungen für befürchtete Schäden an Häusern fallen nicht in unsere Kompetenz. Damit bleiben uns vor allem die Themen Grund- und Trinkwasser sowie mögliche Schädigungen von wildlebenden Pflanzen und Tieren.
Den Fragen und Bedenken von Puchheimer Bürgern bezüglich eines negativen Einflusses auf die Tiere und Pflanzen sowie auf das Trink- und Grundwasser sind wir in unserer Ortsgruppe so gründlich wie möglich nachgegangen, haben Einsicht in die bei der Stadt Puchheim liegenden Gutachten und Unterlagen genommen und uns mit Experten und mit dem BN in München in Verbindung gesetzt, wo bereits Geothermie-Anlagen bestehen bzw. Bohrungen dafür stattgefunden haben.
Zusammenfassend fordern wir, dass bei der Planung und Realisierung der Bohrungen der Schutz von oberen Trinkwasserschichten gewährleistet sein muss. Da sich der vorgesehene Bohrplatz für das Geothermie-Projekt in Puchheim in der Nähe des Trinkwasserschutzgebietes befindet, ist hier auf die Einhaltung aller gesetzlich vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen besonders zu achten. Wenn eingehalten wird, was anderswo seit Jahren erprobt und Stand der Technik ist, dann sieht der BN jedoch auch für Puchheim kein Risiko.
Was Pflanzen und Tiere betrifft, so werden uns von Experten und auch von anderen Standorten keine negativen Einflüsse auf das Verhalten von Tieren oder die Schädigung von Pflanzen gemeldet. Sicher verspüren auch Tiere die bei der Bohrung entstehenden Minibeben, die aber so gering bleiben, dass sie nach heutigem Wissensstand keine spürbare negative Beeinflussung im Verhalten darstellen. Beim Pflanzenbewuchs besteht positiv sogar die Möglichkeit, die von den Bohrungen betroffenen Grundstücksteile hinterher durch die Neuanpflanzung ortstypischer, aber seltener Pflanzen noch aufzuwerten. Die Fläche, auf der die Geothermie-Anlage errichtet werden soll, liegt im Bereich eines zu sichernden regionalen Grünzugs. Da die Flächenbeanspruchung durch die Anlage aber aller Voraussicht nach sehr gering ist, kann hier ebenfalls Entwarnung gegeben werden, denn dieser Grünzug wird bezüglich seiner Bedeutung für die Biotopvernetzung und die Trennung der Siedlungsflächen sicher nicht beeinträchtigt.
Ergebnis: Nicht zuletzt im Sinne des immer dringender werdenden Klimaschutzes ist die Puchheimer Ortsgruppe im Bund Naturschutz dafür, die besonderen Chancen der Geothermie zur umweltfreundlichen Energiegewinnung zu nutzen und das Projekt zu realisieren. Nur an wenigen Stellen Bayerns ist wegen der geologischen Beschaffenheit überhaupt die Möglichkeit gegeben, so eine Geothermie-Anlage mit Erfolgsaussicht zu erstellen und damit sowohl dem Umweltschutz als auch der nachhaltigen Energieversorgung gleichermaßen Genüge zu tun. Bei – wie uns allen versprochen – zusätzlichen ausreichenden Garantien der Stadt Puchheim im Hinblick auf allfällige Schäden sollten wir diese Idee einer neuartigen Energieversorgung also in jedem Fall nutzen.
Bericht: Reinhard Gatz, 1. Vors. der OG Bund Naturschutz
Ihre Meinung ist uns wichtig