Rund 250 interessierte Puchheimer fanden sich am Mittwoch im Pfarrheim der kath. Kirche St. Josef ein. Dort stellten sich der „Junge“, „der Junggebliebene“, „der geborene Puchheimer“ und der „Senior“ den Fragen der Bürger.

Das Interesse an den Kandidaten war überraschend groß – so groß, dass die bestehenden Stuhlreihen ergänzt werden mussten. „Es freut uns sehr, dass unserem Aufruf so viele gefolgt sind. Das haben wir uns gewünscht, aber bei weitem nicht erwartet“, hieß es von der Gesprächsleitung.
Eine freundliche Dame erzählte vor Veranstaltungsbeginn von ihren Erwartungen. Sie war gekommen, um sich selbst ein Bild von den Kandidaten zu machen. Die Parteizugehörigkeit oder der Wohnort des Kandidaten spielen für sie keine Rolle. „Ich will wissen, welche Themen die Kandidaten anpacken wollen“, sagte sie. „Durchsetzungsvermögen muss er haben – so wie der Kränzlein“. Überhaupt wäre sie mit dem jetzigen Bürgermeister sehr zufrieden gewesen. „Schade, dass er aufhört“. Sie lebe seit über 40 Jahren in Puchheim und wäre davon überzeugt, dass die Bürgermeisterwahl von großer Bedeutung für Puchheim sei. „Damit kann man viel mehr bewirken als bei anderen Wahlen.“ Auf einen Kandidaten festgelegt hatte sie sich noch nicht.
Die Kandidaten versuchten sich gleich zu positionieren und erste Unterschiede herauszuarbeiten. Herr Heitmeir stellte zufrieden fest, dass er mit seinen 42 Jahren „der Jüngste von uns Kandidaten“ ist. Herr Seidl griff das Thema in seiner Vorstellung auf und bezeichnete sich als „der Junggebliebene“. Herr Dr. Sengl ging dagegen nicht auf die Altersbezeichnung ein und betonte, dass er in Puchheim geboren ist und „schon immer hier wohne.“ Ein dezenter Seitenhieb in Richtung Herrn Heitmeir, der bekanntlich in Germering wohnt. Und der älteste der Runde, Herr Wuschig, bezeichnete sich selbst als „der Senior“.
Bei den Themen „Ortsmittenplanung“, „Integration von Migranten“, „Umwelt und Energie“, „Verkehr“ und „Angebote für Jugendliche“ war es für die Kandidaten schon schwieriger, eigene Akzente zu setzen. Bei vielen Sachthemen zeigten sich die Kandidaten parteiübergreifend meist einig. „Schon wieder alle im Konsens“, bemerkte Herr Heitmeir dazu.
Recht wenig war allerdings davon zu hören, welche Vorstellungen die Kandidaten zur künftigen Stadtentwicklung haben. Das lag nicht nur an den Tonproblemen. „Auch als Bürgermeisterkandidat darf man mal träumen“, bemerkte einer der Zuschauer. Mit der Abarbeitung von Sachfragen alleine gibt sich der Wähler offensichtlich nicht zufrieden, auch weil programmatische Unterschiede zwischen den Kandidaten bisher kaum erkennbar sind.
Insgesamt präsentierten sich die Kandidaten allesamt sehr souverän. Wenn es um aktuelle Zahlen ging, wurde auf den Kämmerer Herrn Heitmeir verwiesen, der diese zumeist parat hatte.
Nach etwa drei Stunden war die Befragung vorbei. Die Dame meinte abschließend noch, „dass sie froh sei, dabei gewesen zu sein“. Es wäre ihr schon wichtig gewesen, die Kandidaten auf diesem Wege kennengelernt zu haben. „Jetzt weiß ich auch, wen ich wähle.“
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