Der laut trompetenden „Glücksvogel“ ist derzeit gut am bayerischen Himmel zu beobachten. Die neue Zugroute etabliert sich. Erst letzte Woche lud der Landesbund für Vogelschutz (LBV) zu einem Vortrag zum Kranichzug von Dr. Miriam Hansbauer, und schon ein paar Tage später ziehen die Vögel bereits über Fürstenfeldbruck! Deutschland- und europaweit ist der Zug der Kraniche in vollem Gange.

Auch über dem Landkreis konnte der LBV erste Meldungen bereits entgegen nehmen: Am Wochenende wurden zwei Trupps über dem Fußbergmoos gesichtet. Auch in den kommenden Tagen erwartet der LBV noch ziehende Kraniche am Himmel über Bayern. Wer in den Genuss dieses großartigen Herbstschauspiels kommen will, dem empfiehlt der LBV: „Kopf hoch und Ohren aus dem Fenster!“. Die Großvögel ziehen mit 50 bis 70 km/h und sind für den Naturbeobachter an ihrer keilförmigen Formation und den trompetenartigen Rufen leicht zu erkennen. Dass Bayern von ziehenden Kranichen überflogen wird ist zwar immer noch ungewöhnlich, eine neue so genannte Südroute wird aber seit wenigen Jahren immer regelmäßiger beflogen. Momentan ziehen die Kraniche aber nicht nur entlang des Alpenrandes nach Westen, sondern auch in Südwestrichtung von Thüringen und Sachsen über Franken hinweg.
Auf dem Zug ins südliche Winterquartier wurden in der vergangenen Woche vor allem im südlichen Bayern entlang der Voralpenseen bereits einige Tausend Kraniche gezählt. Ein Beobachter meldete ungefähr 1.000 Vögel in der Gegend um Bad Füssing. Diese wurden später auch bei Erding wieder gesehen und zogen dann weiter Richtung Westen. „Vor allem entlang der Flüsse Würm, Lech und Isar stehen die Chancen für Kranichbeobachtungen in den nächsten Tagen gut“, so die bayerische Kranichexpertin Dr. Miriam Hansbauer. Auch aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck konnten Ende letzter Woche bereits ziehende Kraniche beobachtet werden – wenn auch von kleineren Trupps.
Die noch junge südliche Alpenzugroute entlang der Donau nutzen osteuropäische Kraniche, die von einem großen Rastplatz in Ungarn kommen, wo sich über 135.000 Vögel sammeln. „Dieser neue Weg über Österreich nach Bayern und dann weiter Richtung Westen über die Schweiz nach Frankreich hat sich mittlerweile etabliert“, erklärt Hansbauer.
Aufgrund von jahrzehntelangen Schutzbemühungen in ganz Europa konnten sich die Zahlen des Graukranichs erholen. Heute leben sogar in Bayern wieder mehrere Brutpaare, die meisten davon in der Oberpfalz. „Im Vorjahr hatten wir aber auch im Alpenvorland die erste erfolgreiche Kranichbrut seit 124 Jahren“, so Miriam Hansbauer, die erst Anfang letzter Woche in Olching für den LBV mit einem Vortrag zum zu Gast war, weiter.
Kraniche orientieren sich bei ihrem Zug an Landmarken wie Flüssen und Berggipfeln. Sie ziehen bevorzugt bei Hochdruckwetter, da sie dann von den östlichen Winden mitgetragen werden und dadurch Kraft sparen können. Die kräftigen und erfahrenen Tiere fliegen an der Spitze, dann folgen Familien mit durchschnittlich zwei Jungtieren. Bei günstigen Flugbedingungen können die bis 1,30 Meter großen Tiere ohne Halt bis nach Südeuropa fliegen.
Der LBV bittet darum, Trupps, die den Landkreis überqueren unter Tel: 089/800 1500 oder fuerstenfeldbruck@lbv.de zu melden.
Beitrag: Uschi Anlauf, LBV
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