CSU, SPD, ubp und Bündnis90/Die Grünen geben hiermit die Gründung des Bündnisses „FÜR Geothermie in Puchheim“ bekannt. Sprecher des Bündnisses ist Thomas Hofschuster (CSU). Ziel des Bündnisses ist, die weit überwiegende Mehrheit im Stadtrat FÜR Geothermie in Puchheim in der Öffentlichkeit zu vertreten und die Bürgerinnen und Bürger über den Nutzen und die Chancen, die mit der Förderung von Erdwärme in Puchheim verbunden sind, zu informieren.
Warum unterstützt das Bündnis Geothermie in Puchheim?
Mit dem Thema Geothermie beschäftigt sich die Stadt Puchheim bereits seit rund zehn Jahren. Denn Puchheim liegt, wie die benachbarte Landeshauptstadt München auch, im Münchner Molassebecken und damit in einer Zone, in der günstige geologische Voraussetzungen für Geothermienutzung vorliegen. Unter uns erstrecken sich riesige Thermalwasser-Reservoirs, die bereits ab einer Tiefe von rund 2.000 Metern Heißwasser mit Temperaturen von rund 80 Grad Celsius vorhalten. Die Wärme dieses Tiefenwassers möchten wir nutzen, um das in Puchheim bereits bestehende Fernwärmenetz zu versorgen, durch das schon jetzt viele Gebäude in Puchheim zuverlässig beheizt werden.
Die Förderung von Erdwärme hilft dabei, den gewaltigen CO²-Ausstoß bei der Energie- und Wärme- erzeugung zu reduzieren. Sie gewährleistet einen weitgehend emissionsfreien Betrieb und hohe Versorgungssicherheit. Große Ölheizkessel in vielen Gebäuden gehören mit einem Umstieg auf die Fernwärme der Vergangenheit an.
Umfangreiche Voruntersuchungen wie z.B. die Erstellung eines seismischen Profils sind bereits erfolgt, zudem gibt es in Puchheim bereits ein bestehendes Fernwärmenetz. Nun konnte mit dem Daldrup & Söhne-Konzern ein privater Partner gefunden werden, der das Geothermieprojekt in Puchheim gemeinsam mit der Stadt verwirklichen und dauerhaft betreiben möchte.
In unserer näheren Umgebung (z.B. München-Riem, Pullach, Grünwald, Unterhaching) und sogar in unserer unmittelbaren Nachbarschaft (München-Freiham/Aubing) existieren schon jetzt Geothermieanlagen, die völlig reibungslos und störungsfrei laufen. Weitere Anlagen, teilweise auch mitten in der Stadt (z.B. in München-Sendling), sind geplant oder gerade im Bau.
In der Abwägung, die jeder Partner des Bündnisses „FÜR Geothermie in Puchheim“ nach ausführlicher und sorgfältiger Information und Diskussion für sich getroffen hat, überwiegen die Vorteile der Geothermie in Puchheim daher bei weitem.
Wir sind zuversichtlich, dass auch Puchheim seinen Beitrag zur CO²-Reduzierung durch die Nutzung von Erdwärme leisten wird. Hierfür treten wir als Bündnis „FÜR Geothermie in Puchheim“ gemeinsam ein.
Bericht: Bündnis „FÜR Geothermie in Puchheim“
Tobias Paul am
Mich interessieren die Argumente des Bündnisses auf die beiden Haupteinwände der Geothermiegegener:
– Wie wird das Risiko von Schäden an Gebäuden durch induzierte Beben in Verbindung mit dem hohen Grundwasserspiegel bewertet? Vor allem: Wie kommt es zu der Bewertung?
– Welche Risiken entstehen durch die frühere Mülldeponie und wie wird mit diesen umgegangen?
Da es mir um Meinungsbildung geht, bin ich für nachvollziehbare Antworten mit Quellenangaben/Referenzen dankbar.
Tobias Paul am
Antworten selbst gefunden: Link
Für mich sieht es so aus: Das Risiko von Gebäudeschäden ist sehr gering, kann jedoch – gerade bei Vorschäden – nicht ausgeschlossen werden. Kommt es zum Schaden ist die Schadensauswirkung bei Betroffenen sicherlich sehr hoch. Gleichzeitig ist die Haftung für mich unklar, zwar ist der Verursacher mit der Bohrgesellschaft bekannt, es gab jedoch Vorschäden.
Wie geht das Bündnis hiermit um?
Die DIN 9001 fordert ein Risikomanagement. Wie sehen die Maßnahmen der beteiligten Unternehmen für das genannte Risiko aus?
Arlet am
Die Risiken durch Erdbeben, die durch Geothermie ausgelöst werden und wissenschaftlich erwiesen sind, werden hier verschwiegen – kann es sein, daß die Befürworter hier keine Ahnung haben? – kaum vorstellbar..
Was also reitet die Verantwortlichen, wegen geringfügiger CO2-Einsparung (die bei genauer Rechnung fragwürdig ist), die Schäden durch Erdbeben, wie sie erstaunlich oft dort passieren, wo Geothermie stattfindet (siehe Poing), in Kauf zu nehmen und die Bürger damit einem hohen Schadenrisiko auszusetzen.
Das ist verstandesmäßig nicht mehr nachzuvollziehen.
Nur ein Beispiel: In Poing bei München ereigneten sich durch Erdbeben, verursacht durch die Geothermie im Dez. 2016 und vor allem 2017 Schäden an 27 Häusern, insbesondere auch an einer komunalen Einrichtung.
Der dortige Bürgermeister hat daraufhin den Betreiber (Bayernwerk) aufgefordert, den Betrieb einzustellen, was auch geschah.
Übrigens hat dieser Betreiber zu einem früheren Zeitpunkt auch abgelehnt, den Geothermiestandort Puchheim zu betreiben, warum wohl?
Man könnte hier endlos weitere Beispiele von Risiken durch diese Technologie bringen,
in Puchheim´s Parteien, die allesamt für dieses Projekt sind, scheint das aber niemand zu interessieren..
Rätselhafte Stadt kann man dazu nur sagen..
Und was den wenigsten Bürgern klar ist: daß bei einem Schadensfall durch Häuserrisse die Betroffenen ziemlich alleine dastehen und einem offenen und teurem Gutachterstreit ausgeliefert sind, und letztendlich die Beweislast dafür tragen, daß der Schaden durch die Geothermie entstanden ist, selbst wenn nun einige Häuser dafür vorher begutachtet werden sollen (und alle anderen Häuser?)
Daß die Risiken den Verantwortlichen der Stadt Puchheim bekannt sind, geht allein schon daraus hervor, daß man für Schadensfälle einen Ombudsmann installieren möchte, der für Schäden bis 5000 Euro (eine lachhafte Summe) selbst entscheiden kann, vermutlich auch nur unter Einschaltung eines Gutachters.
Die Entscheidung der Stadt Puchheim für eine Geothermie ist für mich deshalb unter Betrachtung aller Risiken rational nicht mehr zugänglich, vor allem wenn man sich nur ansatzweise mit der Thematik beschäftigt.
Hat man eigentlich an die zumeist älteren Bürger und Immobilienbesitzer gedacht, die im Ernstfall bei Erdbebenschäden hauptsächlich betroffen sind und sich den Rest ihres Lebens voraussichtlich mit Gutachtern und Gerichten beschäftigen dürfen, um ihren Schaden evtl. ersetzt zu bekommen – wobei ihre Chancen dafür ziemlich gering sind: bekanntlich kam es bisher bei bekannten Schäden andernorts noch zu keiner einzigen Schadensregulierung durch irgendeinen Betreiber! Was klar eine Aussage dafür ist, wie sehr hier Gutachten eine Rolle spielen, die vor allem nicht billig sind und für die die Immobilienbesitzer in Vorleistung treten müssen.
Und: wer ist eigentlich wirtschaftlicher Nutznießer dieser Technik?
Wohl kaum die Bürger, da die durch die Geothermie gewonnene Wärme an das Puchheimer Heizkraftwerk von Bayern Natur abgegeben wird, das mit seiner Fernwärme nur einige kommunale Gebäude in Puchheim und Wohnblöcke beliefert – und das zu Preisen, welche bereits zu juristischen Schritten der Mieter bis in höchste Gerichte führte.
Der Rest der Bürger Puchheim´s kommt also garnicht in den „Genuß“ dieses warmen Tiefenwassers, da hierfür keine weiteren Fernwärmeleitungen zur Verfügung stehen und zum Glück auch kein zwangsweiser Anschluß möglich ist, es sei denn bei Neubauten.
Die Frage nach dem Warum dieser Entscheidung stellt sich also immer mehr, je weiter man in die Tiefe der Thematik eindringt und verbleibt immer mehr im Rätselhaften, da die Stadt Puchheim scheinbar in keiner Weise eine Abwägung der Vor/Nachteile für die Bürger vorgenommen hat.
Zwangsläufig kommt man am Ende zu dem Schluß, daß hier zugunsten in Frage stellender Klimaschutz-Vorteile hohe Schadensrisiken infolge Erdstöße/Erdbeben für die Besitzer von eigenen Immobilien durch die Geothermietechnik durch die Stadt Puchheim in Kauf genommen werden.
Diese Erkenntnis dürfte die Stadt Puchheim eines Tages sehr teuer werden, da durch eine solche Entscheidung gegen besseres Wissen die Bürger im Schadensfall durchaus Ansprüche gegen die Stadt ableiten können, vermutlich dann mit einer Sammelklage, da dann kaum nur Einzelne geschädigt werden.
Roland Sperl am
Die Sammelklage wird es in diesem Fall leider auch nicht geben. Denn die würde voraussetzen, dass es sich um die gleichen Häuser, im gleichen Alter etc. etc. handelt. Bei Autos funktioniert das gut, aber bei Häusern ist das leider keine Option. Jeder wird seinen Fall alleine durchkämpfen müssen und aller Voraussicht nach (so zumindest die Aussage des zukünftigen Betreibers Curd Bems in einer der letzten Bürgersprechstunden im Rathaus) nur über den Gerichtsweg. Es gibt ja so viele Trittbrettfahrer…
Ich kann nur allen Bürgern Puchheims empfehlen, am Sonntag zur Wahlurne zu gehen. Jetzt kann man noch etwas tun. Hinterher definitiv nicht mehr.