Alle zwei Minuten wird in Deutschland eingebrochen: Vor allem zwischen 10 und 12 Uhr bzw. 16 und 20 Uhr werden bevorzugt Privathäuser aufgesucht, nachts hingegen stehen Gewerbebetriebe und Büros im Fokus der Kriminellen. Anlässlich einer Veranstaltung der CSU Puchheim im Puchheimer Pfarrheim informierte die Polizei Germering über das Thema „Einbruchskriminalität“ und die Möglichkeiten zur Prävention.

Donnerstag Abend, 19 Uhr. Ein interessiertes Publikum findet sich im Puchheimer Pfarrheim ein. Das Hauptthema: „Einbruchskriminalität“. Ein Drittel aller Einbrüche passieren in den dunklen Monaten „November/ Dezember/ Januar“, sagt Andreas Ruch, stellvertretender Inspektionsleiter der Polizei Germering. Dabei handelt es sich um organisierte Gruppen aus vorwiegend osteuropäischen Ländern. Vor allem in Großstädten, in denen die Nachbarn nicht aufmerksam auf fremde Besucher achten, haben es die Banden leicht. Nicht einmal 20% aller Fälle werden aufgeklärt.
Erfreulich hingegen ist die Statistik Bayerns im bundesweiten Vergleich: Während in Bremen etwa 540 Einbruchsfälle auf 100.000 Einwohner fallen, sind es in Bayern nur 65. Weiter positiv: 40% der Einbrüche bleiben im „Versuchsstadium“. Das ist auf die heutige Sicherheitstechnik, wie Bewegungsmelder oder Querriegel, zurückzuführen. In jedem zweiten Fall führt der Weg des Einbrechers über die Terrassentüre. Polizeiinspektor Ruch rät deshalb zu zusätzlichen Schutzmaßnahmen: “Jeder von außen erkennbare Sicherheitsaspekt schreckt ab.“
So konnte bspw. vergangenes Wochenende ein Einbruchsduo in Gilching geschnappt werden: Der Hausbesitzer hatte eine Webcam an seinem Haus installiert, während er Urlaub in Spanien machte. So ging ein Anruf aus dem europäischen Süden bei der PI Germering ein, es werde gerade eingebrochen. Der Anrufer beschrieb zeitgetreu, was die Einbrecher gerade taten. Da sie – wie sich danach herausstellte – bereits gegen Mittag das Badezimmerfenster in besagtem Haus eingeschlagen hatten und keine Reaktion folgte, wähnten sie sich in Sicherheit, als sie abends dort einstiegen. In aller Ruhe liesen sie die Jalousien herunter, in der Annahme, nun völlig unbeobachtet im Haus schalten und walten zu können. Wären da nicht die Kameras… Die beiden jungen Moldawier warten nun in Stadelheim auf ihren Prozess. Anzunehmen ist, dass es nicht der einzige Einbruch war, der auf ihr Konto ging.
Auch bei Enkeltrickbetrügern handelt es sich meist um geschulte Banden. Eine polnische Großfamilie mit einem Netzwerk von über 1000 Personen hat sich die Erbeutung von Bargeld zum Beruf gemacht. Vor allem alleinstehende, ältere Menschen ab 65 sind oft betroffen. Sie sind in der Regel gutgläubiger und hilfsbereiter. In der Regel werden Frauen häufiger heimgesucht. Im Telefonbuch suchen die Täter ganz gezielt nach alt klingenden Vornamen. Via Telefonat bauen die Enekeltrickbetrüger zunächst eine emotionale Verbindung zu ihren Opfern auf. Dabei gehen sie sehr geschickt vor. Dann erfolgt die Übergabe, manchmal auch unter der Behauptung, es handle sich um eine polizeilich begleitete Aktion zur Überführung der Täter.
Ein weiteres Problem von Kriminaldelikten im Alltag ist das sogenannte SKIMMING. Hinter diesem Begriff steht eine manipulative Beeinflussung der Technik, vor allem an Bankomaten. Wolfgang Erhardt, Sicherheitsbeauftragter der Hypo Vereinsbank rät dazu, die Automaten vor dem Benutzen genau zu überprüfen und vorsichtig mit der Aufbewahrung und Eingabe der PIN-Codes zu sein.
Wenn Sie selbst Opfer geworden sind, leistet der Weiße Ring seelische Hilfe und bürokratischen Beistand. Die Opferhilfe ist kostenlos.
Beitrag: Ramona Weiß
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