Für die 30 Sitze im Puchheimer Stadtrat bewerben sich Kandidaten aus fünf Parteien, alle setzen auf Wahlwerbung am Straßenrand. Das Puchheimer Stadtportal hat sich die Wahlplakate näher angesehen und einem formalen wie inhaltlichen, nicht immer ernstgemeinten “Test” unterzogen. Eine Wahlempfehlung stellt die Testreihe nicht dar, eher eine Anregung, sich mit den Kandidaten und ihren Themen selbst auseinanderzusetzen. In der Reihenfolge des Wahlvorschlags auf dem Stimmzettel beginnen wir unsere Artikelserie mit den Plakaten der CSU.
Von der CSU haben wir zwei Plakate entdeckt. Eines davon bewirbt den Landrat Thomas Karmasin, der es schafft, uns als Amtsinhaber jugendlich-frisch anzustrahlen. Wir haben es anhand von Vergleichsbildern überprüft: Karmasin kommt offensichtlich immer noch ohne Photoshop-Retusche aus. Respekt! Die Botschaft begnügt sich mit einem knappen “Weil Ergebnisse zählen” und geht vielleicht etwas zu optimistisch davon aus, dass der Durchschnittswähler schon weiß, welche Ergebnisse er damit meint. Immerhin verweist die kleingedruckte URL auf die Website des Kandidaten, auf der er seine Arbeit bilanziert. Grafisch gesehen gibt das professionell gestaltete Plakat keine Rätsel auf: Es geht in erster Linie um die Person. Als besonderen Service vermerkt das Plakat auch das Datum der Landratswahl.
Geradezu geschwätzig präsentiert sich dagegen das Plakat des CSU-Ortsverbandes auf dem nicht nur die lokalpolitischen Kernbotschaften sondern alle 30 Kandidaten für den Stadtrat Platz finden müssen. Das hat zur Folge, dass die Schrift etwas klein und schlecht lesbar geraten ist. Vorüberfahrende Auto- und Radlfahrer haben keine Chance, vom Inhalt des Plakats mehr zu erfassen als das CSU-Logo rechts oben. Bleiben Fussgänger als Zielgruppe übrig.
Inhaltlich hat das Plakat einiges zu bieten: Grüne Hände deuten auf Themen wie die “Sicherheit in Schulen und Altenheim” und den “Schutz vor Überflutung und Hochwasser”. Der vorangestellte Vermerk: „auch wenn andere Gruppierungen dagegen sind“ lässt jedoch aufhorchen: Allzugern wüsste man, welche “Gruppierungen” damit gemeint sein könnten, die z.B. gegen die Anschaffung eines Kleinbusses für Jugendgruppen sind. Der daneben platzierte Ball, auf dem verschiedene Länderflaggen abgebildet sind, legt nahe, dass es sich hierbei möglicherweise um andere europäische Staaten handeln könnte. Einen anderen Zusammenhang konnten wir uns nicht erschließen, auch die Website der Ortsgruppe gibt hierüber keine Auskunft. Vielleicht hat der Grafiker auch einfach von der kommenden Fußball-WM geträumt. Wir möchten in diesem Fall darauf hinweisen, das Österreich (= Flagge rechts oben. KORREKTUR der Red.: es handelt sich um die polnische Flagge) nach unseren Recherchen nicht mitspielen darf.
Auf der rechten Seite findet sich die Liste der Kandidaten, die ohne Foto auskommen müssen – dafür war einfach kein Platz mehr. Typografisch lässt das Plakat einiges zu wünschen übrig, eine solche Vielfalt an Schrifttypen und -farben sowie Zeilenabständen haben wir auf keinem anderen Plakat finden können. Nachdem wir allerdings den grell-bunten Kandidatenflyer der CSU gesehen haben, sollten wir zufrieden sein, denn es hätte gestalterisch durchaus noch schlimmer kommen können.
Sehr hoch dagegen der Servicecharakter des Plakats: Oben wird die Möglichkeit der Briefwahl erwähnt, unten ist das Wahldatum vermerkt. Praktisch auch der Hinweis an den Wähler, an welche Stelle des Wahlzettels er sein Kreuzchen machen sollte.
Günter Hoiß am
Lieber Markus,
dann bist nicht sehr weit herum gekommen – es gibt von der CSU Puchheim sechs verschiedene Text-Plakate, die seit Mitte Februar Puchheim „bereichern“: 3 x mit verschiedenen Programmpunkten, 2 x mit Auszügen des in der jetzigen Periode erreichten, 1 x wie hier abgedruckt mit dem was wir nicht erreicht haben. Nimmt man den Ball und liest den Text dazu, ergibt sich auch ein Zusammenhang „Wir bleiben für Sie am Ball…“ Und die Länderabzeichen auf dem Ball symbolisieren unsere und Puchheims Offenheit für alle Nationen. Des Weiteren gibt es unübersehbare Bildplakate, auf denen die 30 Bewerberinnen und Bewerber in den drei Buchstaben abgebildet sind und jede Menge bunte Plakate mit den Kandidatinnen und Kandidaten. Es ist also eigentlich schwieriger, die Plakate nicht zu sehen…
Trotzdem: Vielen Dank für Deine Idee und Bewertung, ich werde es dem Grafiker weitergeben mit der Anregung, dies beim nächsen Mal besser zu berücksichtigen.
Viele Grüße
Günter Hoiß
Pressesprecher CSU Puchheim
Aus Verkehrssicherheitsgründen sollten Plakate von Autofahrern gar nicht gelesen werden! Hier eignen sich in der Tat nur die großen „Kopfplakate“ (hat nix mit Großkopferten zu tun;-)
Ramona Weiß am
Sehr geehrtes Redaktionsteam,
ergänzend möchte ich anmerken, dass unser schönstes Plakat (auch mit Fotos der Kandidaten) beispielsweise am S-Bahnhof auf der Nordseite steht… 🙂
Mit freundlichen Grüßen und viel Spaß noch beim weiteren Bewerten,
R. Weiß
Günter Hoiß am
Was heißt unser schönstes? Das schönste von allen… 😉