Für die 30 Sitze im Puchheimer Stadtrat bewerben sich Kandidaten aus fünf Parteien, alle setzen auf Wahlwerbung am Straßenrand. Das Puchheimer Stadtportal hat sich die Wahlplakate näher angesehen und einem formalen wie inhaltlichen, nicht immer ernstgemeinten “Test” unterzogen. Eine Wahlempfehlung stellt die Testreihe nicht dar, eher eine Anregung, sich mit den Kandidaten und ihren Themen selbst auseinanderzusetzen. Nachdem wir uns die Plakate von CSU und SPD angesehen haben, werfen wir heute einen Blick auf die Wahlwerbung der Freien Wähler.
Auch bei den Freien Wählern haben wir uns zwei Plakate herausgesucht. Mit dem ersten verspricht Bernd Heilmeier einen „familienfreundlichen und wirtschaftlich starken Landkreis“. Etwas irritierend allerdings die Überschrift „Ihr Landrat“, bei der sich der Betrachter im ersten Moment die Frage stellt, ob der Landkreis vielleicht zwei Landräte beschäftigt? Tatsächlich wird in der Überschrift der „politische Futur“ verwendet, der im Duden so nicht vorkommt. Der „politische Futur“ nimmt ein politisches Wunschergebnis vorweg und behauptet dieses als Tatsache. Wenn schon nicht in dieser Welt, dann – die Quantentheorie lässt grüßen – in einer anderen. Lediglich eine winzige Kleinigkeit – der Wählerwille am 16. März – könnte verhindern, dass das politische Wunschergebnis des Kandidaten auch in dieser Welt Wirklichkeit wird.
Von der zu klein geratenen Beschriftung in der unteren Bilderleiste abgesehen, ein brauchbares Wahlplakat, bei dem auch die URLs zu den Websites von Freien Wählern und des Kandidaten nicht fehlen. Der Facebook-Button scheint jedoch nicht zu funktionieren – trotz mehrmaligen Drückens des Buttons auf dem Plakat passierte – nichts.
Am zweiten Plakat gibt es nur wenig zu bemängeln. Grafisch ist es klar aufgebaut, die zehn Spitzenkandidaten der Freien Wähler werden wiedererkennbar im Bild vorgestellt. Die dazugehörigen Namen finden sich in einem extra Kasten und müssen vom Betrachter dem jeweiligen Bild zugeordnet werden. Das ist in Ordnung so, etwas an Eigenleistung darf dem Wähler schon zugemutet werden, wenn er genau wissen will, wer da auf der Liste zu sehen ist. Das Plakat stellt den „Mensch in (den) Mittelpunkt“, was auch erklärt, das nur angedeutet wird, wofür die Freien Wähler inhaltlich stehen („bürgernah – unabhängig – sachbezogen“). Dank der URL der Website, die unten rechts zu finden ist und ruhig noch etwas größer sein dürfte, findet der interessierte Wähler Informationen zum politischen Programm im Internet.
Insgesamt also ein professioneller, wenngleich etwas braver und überraschungsfreier Auftritt. Die Hauptfunktion eines Wahlplakats ist es, auf den Kandidaten oder eine inhaltliche Aussage aufmerksam zu machen – im Schilderwald konkurrierender Angebote herauszustechen, ist keine leichte Aufgabe.
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