Für die 30 Sitze im Puchheimer Stadtrat bewerben sich Kandidaten aus fünf Parteien, alle setzen auf Wahlwerbung am Straßenrand. Das Puchheimer Stadtportal hat sich die Wahlplakate näher angesehen und einem formalen wie inhaltlichen, nicht immer ernstgemeinten “Test” unterzogen. Eine Wahlempfehlung stellt die Testreihe nicht dar, eher eine Anregung, sich mit den Kandidaten und ihren Themen selbst auseinanderzusetzen. Nachdem wir uns die CSU-Plakate angesehen haben, führen wir unsere Artikelserie an dieser Stelle mit einer Rezension der SPD-Plakate weiter.
Uns sind zwei Plakate aufgefallen, die beide den Slogan „STADT.LAND.PLUS!“ ins Zentrum stellen, aber recht unterschiedlich gestaltet sind. Die Wahlstrategen der SPD haben Anleihen beim Spiel „Stadt – Land – Fluss“ genommen, ist auf der SPD-Website zu erfahren. Es gäbe einen konkreten Bezug zu den beiden Ortsteilen, von denen der eine die urbane Infrastruktur und der andere die ländlichen Lebensqualität böte. Gemeinsam („Plus!“) hätten sie damit einen Vorzug gegenüber anderen Kommunen im Münchener Umland. Das ist eine hübsche Idee, sie verlangt dem Wähler aber einiges an Transferleistung ab.
Das erste Plakat packt den Slogan in ein großes, horizontal dreigeteiltes Quadrat und hinterlegt die Schrift mit Fotos aus Puchheim. Das eigentliche Anliegen „Ein attraktives Stadtzentrum für Puchheim!“ ist darunter gesetzt und bildet das Kernthema des Plakats. Es ist allerdings nicht gerade einfach, beides in einen logischen Zusammenhang zu bringen – genauso wenig wie die Kernforderungen auf anderen SPD-Plakaten („Gute und bezahlbare Kindertagesstätten!“), die wir gesehen haben. Daher wird die URL der SPD-Website, auf der die zugrundliegende Idee erklärt wird, um so schmerzlicher vermisst – eine verpasste Gelegenheit, die Aufmerksamkeit, die das Plakat schafft, mit Informationen zu ergänzen. Das Plakat schließt unten mit der Wahlempfehlung und der Information zum Wahltermin.
Wie beim ersten bilden auch beim zweiten Plakat die beiden SPD Logos links oben und rechts unten den Rahmen. Es ist jedoch völlig anders aufgebaut, der Slogan „STADT.LAND.PLUS!“ steht zwar ebenfalls in einem Quadrat, diesmal aber in veränderter Typografie unterhalb vertikal getrennter Fotos von Puchheim. Für die Wiedererkennbarkeit wäre es vielleicht besser gewesen, man hätte sich auf eine gemeinsame Darstellungsform für alle Plakate geeinigt. Wie schon das CDU CSU-Plakat scheitert auch das SPD-Plakat am Versuch, alle 30 Stadtratskandidaten in lesbarer Form darzustellen. Der Wähler muss sich dem Plakat schon auf Nasenspitzendistanz nähern, um eine Chance zu haben, das Kleingedruckte zu entziffern. Manchmal ist weniger mehr, trotz seiner Größe kann ein Plakat letztlich nicht mehr Inhalte vermitteln als ein kleines Flugblatt.
Es wäre nun naheliegend gewesen, die Spiel-Idee nicht nur beim Wahlmotto, sondern auch bei der Gestaltung aufzugreifen und die Kandidaten-Porträts z.B. in Form eines Spielbretts anzuordnen. Der SPD-Würfel rechts unten hätte dabei sein übriges getan. Auch wenn der Spiel-Metapher auf einem Wahlplakat Grenzen gesetzt sind, hätte sie die Hauptaufgabe des Plakats verstärkt, Aufmerksamkeit zu erzeugen. Immerhin: Die URL der Website, die beim ersten Plakat fehlt, ist hier ergänzt und lädt zusammen mit einem QR-Code den Wähler zur weiteren Information ins Internet ein.
Günter Hoiß am
Lieber Markus,
in Bayern wird keine CDU geduldet… 😉
Gruß
Günter