Für die 30 Sitze im Puchheimer Stadtrat bewerben sich Kandidaten aus fünf Parteien, alle setzen auf Wahlwerbung am Straßenrand. Das Puchheimer Stadtportal hat sich die Wahlplakate näher angesehen und einem formalen wie inhaltlichen, nicht immer ernstgemeinten “Test” unterzogen. Eine Wahlempfehlung stellt die Testreihe nicht dar, eher eine Anregung, sich mit den Kandidaten und ihren Themen selbst auseinanderzusetzen. Nachdem wir uns bisher die Plakate von CSU, der SPD, der Freien Wähler und der Grünen angesehen haben, schließen wir unsere Reihe mit der Wahlwerbung der Unabhängigen Bürger Puchheims.
Die zwei Plakate, die uns von den Unabhängigen Bürgern Puchheims (ubp) aufgefallen sind, ziehen die Aufmerksamkeit mit ihrem gelben Hintergrund schon von weitem auf sich. Plakat Nummer 1 besteht im wesentlichen aus einer rahmenlosen Zusammenstellung von dreißig Gesichtern, von denen die meisten fröhlich auf den Wähler herabblicken. Politik kann anscheinend auch Spaß machen. Das ist mal eine sympathische Idee, auch wenn viele Porträts ihre Entstehung wohl nicht erst dem Wahlkampf zu verdanken haben, sondern aus dem privaten Fotoalbum stammen dürften. Einer hat ein Blasinstrument an den Lippen, sein Nachbar telefoniert sogar. Das passt irgendwie ganz gut zum Wahlslogan, der ein „natürliches und lebendiges Puchheim“ verheißt.
Wer nun wer ist, war der ubp offenbar nicht mehr ganz so wichtig. Die schüchterne Namensliste unter der Bildergalerie wird teilweise von einem weißen Aufkleber verdeckt, der dazu auffordert, die Liste 5 zu wählen. Und falls es den Hinweis auf eine Website gegeben haben sollte, auf der ein interessierter Wähler weitere Informationen zu den Kandidaten und dem Programm hätte finden können, so ist diese nicht mehr zu sehen.
Plakat Nummer 2 ist eigentlich kein Plakat, sondern ein dreidimensionales Objekt. Der Preis für wild-kreatives Plakatieren geht klar an die ubp, zur Not müssen meterhoch aufgestapelte Strohballen herhalten, die mit Poster umwickelt werden. Zeugen beschwören, dass sie den 2. Bürgermeister gesehen haben wie er höchstpersönlich Hand angelegt hat. Kurzzeitig soll ein ubp-Banner sogar über der B11 geflattert haben, aber das sei, so das Gerücht, den Ordnungsbehörden dann doch etwas zu weit gegangen. Sollte die ubp in der Schlussphase des Wahlkampfes Flugblätter aus Heißluftballons abwerfen oder dem Puchheimer Wähler mit Drohnen nachjagen, würde uns das kein bisschen überraschen.
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