Landrat Karmasin (CSU) äußerte sich auf der Stadtratssitzung am Dienstag zur Unterbringung von Asylbewerbern in der gemeinsamen Turnhalle von Gymnasium und Realschule Puchheim. Er beteuerte, er selbst sei erst kurzfristig über die Zuweisung informiert worden. Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) und einige Stadträte zeigten sich allerdings von der kurzfristigen und unglücklichen Informationspolitik des Landratsamts enttäuscht.

„Für die Belegung der Turnhallen fehlt bei mir jegliches Verständnis“, hatte der Bürgermeister bereits am 22. Juli via Twitter mitgeteilt. In seiner Pressemitteilung vom 23. Juli erklärte Seidl, dass er als Bürgermeister in den Entscheidungsprozess weder miteinbezogen noch im Vorfeld darüber informiert gewesen sei. Auch auf der Bürgerversammlung zum Thema Asyl, vier Tage zuvor, war von einer Unterbringung in der Turnhalle noch keine Rede gewesen. Die Stadt Puchheim würde nun vor vollendete Tatsachen gestellt. Seidl und die Stadträte hätten von der Entscheidung zuerst durch die Zeitungen und über Facebook erfahren und sahen sich mit zahlreichen Reaktionen verärgerter Bürger konfrontiert.
Für die Belegung der Turnhallen fehlt bei mir jegliches Verständnis.
— NorbertSeidl (@NorbertSeidl) July 22, 2015
Die Unterbringung in der Turnhalle fand Karmasin „nicht ideal, aber nicht anders möglich.“ Hätte es andere Möglichkeiten geben, versicherte der Landrat, „würde ich mir den Ärger nicht antun.“
Die Bitte des Bürgermeisters an einer Informationsveranstaltung für die Anwohner teilzunehmen, lehnte Karmasin ab. Er fühle sich nicht aufgerufen, Lösungen aufzuzeigen. Er versprach aber einen Anwohnerbrief herauszugeben. Bürgermeister Seidl kündigte an, die Informationsveranstaltungen auch ohne den Landrat durchführen zu wollen. Eine eigens eingerichtete Website „asylhelfer-puchheim.de“ ist geplant.
Eine kurzfristig angesetzte Renovierung oder Umbau der Turnhalle könnte diese als Unterkunft für Flüchtlinge vorerst unbrauchbar machen und die Politik zu neuen Lösungen zwingen, so Stadtrat Günter Hoiß (CSU).
„Es geht hier in erster Linie um Menschen, die unsere Hilfe brauchen.“
Die Stadt Puchheim will sich jedoch der Verantwortung stellen und die Flüchtlinge aufnehmen. „Es geht hier in erster Linie um Menschen, die unsere Hilfe brauchen,“ stellte Seidl klar. Dafür wird derzeit ein geeignetes Objekt in der Siemensstraße im Gewerbegebiet Nord umgebaut, das jedoch frühestens im Herbst bezogen werden kann. Bis dahin werden sich Einschränkungen im Schulsportbetrieb kaum vermeiden lassen. Ob diese Bereiche überhaupt getrennt werden können, wieviele Flüchtlinge genau untergebracht werden und aus welchen Ländern diese stammen, ist noch unklar.
Ihre Meinung ist uns wichtig