Der Krieg in der Ukraine wird auch die Energieversorgung in Puchheim nicht unberührt lassen. Die Unabhängigen Bürger Puchheim wollen, dass sich die Stadt Puchheim mit einem Energienutzungsplan auf die Folgen vorbereitet. Dies fordern die Unabhängigen in einem Antrag zur nächsten Stadtratssitzung. „Wir wollen Klarheit über den aktuellen Energieverbrauch im Stadtgebiet und die Möglichkeiten zum kurz- und langfristigen Energiesparen sowie die Umstellung auf eine komplett regenerative Energieversorgung“, so der Fraktionssprecher Jürgen Honold.

Die Klimaschutzbeauftragte der Stadtverwaltung soll nach den Vorstellungen der ubp zusammen mit den zuständigen Referenten die Ausschreibung eines solchen Plans vorbereiten und dabei die Bedingungen einer möglichen Förderung (z.B. durch Bayern Innovativ) berücksichtigen. Erfahrungen von Kommunen, die bereits über Energiebedarfspläne verfügen, sollen einbezogen werden.
Zu den Auswirkungen des Klimawandels kommen nun auch die energetischen Auswirkungen des Ukrainekriegs: Preisanstieg und Mangel. Der aktuelle Klima-Report des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz zeigt, dass insbesondere die Wälder und die Landwirtschaft durch Trockenstress und Extremwettereignisse leiden. Das Ministerium rechnet mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur in Bayern von 1,5 °C, wenn alle Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens erreicht werden und mit einem Anstieg von 2,1 °C im ungünstigsten Fall. Die Abhängigkeit Bayerns von russischem Gas, Erdöl und Kohle stellt für den Freistaat ein großes Problem dar. 45 % der in Bayern verbrauchten fossilen Energie kommen aus Russland.
Ein Energienutzungsplan soll nach Auffassung der Unabhängigen die energetische Situation in der Stadt Puchheim erfassen und bewerten. Ferner soll ein Energiekonzept entwickelt und dann auch umgesetzt werden. Die Erstellung soll von einem Lenkungskreis bestehend aus Stadträten, der Verwaltung und Umweltbeiräten begleitet werden.
Der Energienutzungsplan soll Auskunft geben über
- aktuelle Energie- und CO2-Bilanzen für Wärme und Strom
- ein flächendeckendes Wärmekataster
- ein gebäudescharfes Solarkataster für Dach-Photovoltaik und Solarthermie
- Standorte und Potenziale für Freiflächenphotovoltaik
- mögliche Standorte für Windkraftanlagen
- die erweiterten Möglichkeiten einer Fernwärmeversorgung
- das Potenzial der Tiefen-Geothermie
- mögliche Standorte von Biogasanlagen
- eine Nachhaltigkeitszertifizierung von Neubauten
Beitrag: Unabhängige Bürger Puchheim e.V.
Dirk Reimann am
Bezüglich Tiefengeothermie in Puchheim scheint die Ubp beratungs- und entscheidungsresistent zu sein. Da war doch mal ein erfolgreiches Bürgerbegehren gegen Tiefengeothermie mit der sehr klaren Entscheidung, keine Geothermie in Puchheim zuzulassen. Alle damaligen Argumente dagegen sind weiterhin richtig. Also UBP, was soll das?
S. Blanke am
Sind die Argumente richtig ?
Selbst die vielgepriesene Studie der „Gegner“ besagt nur, dass die Vorgebrachten Punkte untersucht und abgearbeitet werden sollten, bevor man eine Geothermie in Puchheim baut. Warum sollte man also nicht endlich damit Anfang die aufgestellten Behauptungen/Argumente zu untersuchen und wissenschaftlich angehen.
Erst danach würde ich persönlich eine endgültige Entscheidung treffen.
Max Keil am
Wir wollen zusammen mit allen Puchheimerinne und Puchheimern einen Energieversorgungsplan entwickeln, es geht um unsere Lebensgrundlagen!
Dazu sind aufgeschlossen Menschen mit konstuktiven Ideen gefordert!
Kein Mensch wird irgendwelche Lösungen gegen die Bürger Puchheims durchsetzen können.
Verstaubte Schreckensszenarien aus der Vergangenheit werden uns nicht weiter bringen.
Dr. Reinhold Koch am
Und schon laden die Freien Wähler (FFB) Herrn Knappeck aus Unterhaching zum Vortrag über Tiefengeothermie ein! Manche Dinge müssen reifen …
Michael Peukert am
Es geht hier nicht um verstaubte Schreckenszenarien, sondern um nach wie vor gültige und durch die Wissenschaft und den Gesetzgeber nicht ausgeräumte Argumente der Gegner des Tiefengeothermie-Projektes am Standort Puchheim. Die Fallstudie der TU-München aus 08/2018 untermauert dies. Unter Punkt 5 sind u.a. die Bedenken der BI als offene und zu klären Forschungsfragen angeführt. Da hat sich nichts geändert. Außerdem gab es in der Presse referenzierte klare Statements von Bürgermeister Seidl, dass mit ihm ein weiteres Geothermie-Projekt nicht mehr machbar sei und auch Manfred Sengl, jetzt 2. Bgm., hatte sich klar positioniert, dass der Bürgerentscheid für ihn für mindestens 5 Jahre politisch und moralisch gilt. Ganz abgesehen von der deutlichen Mehrheit der Bürger beim Bürgerentscheid, die man nach wie vor nicht ignorieren kann. Auf dieser Basis ist ein weiteres Tiefengeothermie-Projekt am Standort Puchheim für mich nicht vorstellbar.
Max Keil am
Wir haben ein Problem, wir brauchen neue Energieträger.
Wir haben in Puchheim Fernwärmenetze, die auf Gas- und Heizölbasis laufen. Die meisten Wohnungen in Puchheim werden mit Gas oder Heizöl beheizt. Unsere wertvollen Gewerbebetriebe haben großen Energieverbrauch. Nicht zuletzt werden auch die öffentlichen Einrichtungen wegen der massiv steigenden Energiekosten in Schwierigkeiten kommen.
Es ist also allerhöchste Zeit, dass auch die Stadt Puchheim zusammen mit einem unabhängigen, externen Institut einen Energieversorgungsplan aufstellt.
Wir müssen jetzt nach vorne denken. Zur Umsetzung einer nachhaltigen Energieversorgung ist eine echte und konstruktive Bürgerbeteiligung notwendig.
Dr. Reinhold Koch am
Auch die dramatischen Entwicklungen der letzten Wochen haben die Herren Reimann und Peukert offenbar nicht dazu gebracht, etwas grundsätzlicher nachzudenken. Zugespitzt formuliert bleibt es bei der Haltung: Ein trockener Keller ist mir wichtiger als eine warme Wohnung!
Michael Peukert am
Herr Dr. Koch, Ihre zugespitzte Formulierung liegt hier ziemlich daneben. Ich habe in der letzten Stadtratssitzung für den Antrag der ubp zur Erstellung eines Energienutzungsplanes gestimmt, da dies für mich wichtig ist und Sinn macht, ganz unabhängig von der Ukraine-Krise, die Sie hier ins Feld führen. Prüfen wo wir stehen und was in Puchheim für eine sinnvolle Energiewende getan werden kann. Daraus rasch Projekte ableiten und umsetzen. Was dabei die Tiefengeothermie betrifft, so hatten Sie damals der BI vorgeworfen, dass wir keine Ahnung von Wissenschaft hätten. Bei meinen aktuellen Kommentaren hierzu verweise ich genau auf die Wissenschaft und eine Studie der Technischen Universität München. Hier gibt es zu klärende Forschungsfragen, die nach wie vor offen sind. Und ich denke, das ist eine Voraussetzung für derartige Projekte. Ganz unpopulistisch, rein wissenschaftlich.
C. Willem am
Wenn Herr Dr. Koch von Umdenken spricht impliziert er ja, dass die besagten Herren vorher keinen Klimaschutz wollten und sich nun im Angesicht des Krieges und der Abhängigkeit von Gas- und Erdölimporten endlich besinnen sollten. Man hat immer noch nicht verstanden, was die Mehrheit der Puchheimer Bürger schon längst begriffen hatte: die BI war nicht gegen Klimaschutz, sondern gegen Tiefengeothermie an einem denkbar schlechten Standort. Man könnte natürlich allen Puchheimern vorschlagen, ihre Keller zu zu betonieren. Dann wäre das Problem gelöst.
Dirk Reimann am
Um es klar zu stellen, natürlich ist und war die Bürgerinitiative für Klimaschutz und das ganz unabhängig von den unfassbaren aktuellen Ereignissen und resultierenden Konsequenzen. Wer damals dabei war, hat sicherlich auch mitbekommen, dass wir neben den üblichen Themen (Wind, Solar, Biogas) eine andere sehr erfolgsversprechende Alternative genannt hatten. Tiefengeothermie an Orten ohne die Grundwasser Problematik, die sehr speziell Puchheim und Umgebung hat, ist immer eine Überlegung wert.
Klimaschutz um jeden Preis und entgegen aller wissenschaftlich belegten Argumente, mit unverhältnismäßigen Restrisiko und somit gegen jede Vernunft, das wollten wir nicht und der überwiegende Teil der Puchheimer Bürger ebenfalls nicht. Das sollte man auch wenige Jahre später immer noch respektieren, auch die UBP.
Hans Märkl am
Fakt ist, dass die Geothermie das einzige Klimaprojekt war, das ernsthaft zur Realisierung anstand. Es reicht eben nicht einfach, auf wie auch immer geartete Alternativen zu verweisen, womit sich die Geothermie-Gegner begnügen. Die damit verbundene Behauptung, nicht gegen Klimaschutz zu sein erscheint hier lediglich als Phrase.