Im Zusammenhang mit der Diskussion um das Geothermieprojekt Puchheim wurde auch die Möglichkeit der Wärmeerzeugung durch ein Holzvergaser-BHKW ins Spiel gebracht. Bei einem Unternehmensbesuch ließ sich Puchheims Bürgermeister Seidl erläutern, welche Technik hierfür eingesetzt werden könnte.

Ende Mai stattete Puchheims Bürgermeister Norbert Seidl zusammen mit Wirtschaftsförderin Sonja Weinbuch und Klimaschutzbeauftragter Katharina Dietel der enbekon GmbH einen Besuch ab, die seit 2017 im Gewerbegebiet Ikaruspark ansässig ist. Geschäftsführer Anton Martinec erläuterte Entwicklung und Geschäftsbereiche seiner Firma, die sich unter anderem mit Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur regenerativen Energiegewinnung beschäftigt. Insbesondere im Bereich Photovoltaik-Anlage verfügt enbekon über große Erfahrung.
Von besonderem Interesse für die Besucher war aber das Holzvergaser-BHKW, von dem bisher zwei Referenzanlagen in Österreich stehen. Aufgrund einer speziellen Verbrennungstechnik kann hierbei nicht nur Waldrestholz, sondern auch Strauch- und Baumschnitt verarbeitet werden, wobei die Trocknung des Ausgangsmaterials durch die Abwärme des Reaktors erfolgt. Martinec zufolge hat die Firma Interesse daran, am Firmenstandort Puchheim eine weitere Referenzanlage zu errichten.
Bürgermeister Seidl zeigte sich im Gespräch offen für alle Formen erneuerbarer Energie, blieb aber skeptisch, was die Akzeptanz in der Bürgerschaft angeht: „Wir hören immer wieder, wie toll diese oder jene Form der Energieerzeugung ist, aber die Erfahrung zeigt, dass plötzlich ganz viele Argumente dagegen auftauchen, wenn es um eine konkrete Planung im eigenen Umfeld geht. Das ist bei der Biomasse leider auch nicht anders als bei Geothermie oder Windkraft“, so Seidl. Insbesondere die Anlieferung des Holzes und den Abtransport der entstehenden „Bio-Kohle“ würden mit Sicherheit für Diskussionen sorgen.
Bericht: Stadt Puchheim
Hermann Grüsser am
Und schon stimmt der eingschlagene Weg wieder. Danke fùr das Bürger von Puchheim schlecht und Bedenken reden. Vielleicht kann man drùber auch unvoreingenommen diskutieren?
Manfred Sengl am
2008 gab es ein Projekt für ein Holzvergaser-BHKW in Germering sehr nahe bei Puchheim-Ort. In ganz kurzer Zeit hatte sich eine Bürgerinitiative in Puchheim-Ort gebildet, die eine Menge Argumente gegen diese Technik vorbrachte. Es entspricht einfach der Lebenserfahrung, dass es fast immer Widerstand gegen Projekte „vor der eigenen Haustüre gibt“, nach dem Motto: ich bin ja nicht gegen erneuerbare Energien/Holzvergasung/Geothermie, aber am Standort Puchheim…
Das hat also nichts mit „Bürger von Puchheim schlecht reden“ zu tun, das ist einfach so. Ängste und Emotionen lassen sich recht einfach wecken, zumal es heutzutage immer schwieriger wird herauszufinden, welcher Nachricht und welcher Quelle man noch vertrauen kann.
Und wie geht man damit um: Fakten auf den Tisch, gemeinsam diskutieren und dann auf der Basis der Erkenntnisse entscheiden. Das Schlechteste wäre: gar nichts mehr anzupacken!