Nicht nur aus Puchheim und dem Landkreis Fürstenfeldbruck waren sie gekommen, selbst aus Augsburg und den Nachbarlandkreisen Dachau und Freising, trotz Corona und der kurzfristigen Organisation: Gut 80 Zuhörer und Zuhörerinnen wollten Deutschlands beliebten Talkshow-Gast und ehemaligen Bundestagsabgeordneten Wolfgang Bosbach am 24. Juli live erleben. Und dieses Interesse sollte auch belohnt werden.

Schon zu Beginn wurde der Bergisch Gladbacher unter tosendem Beifall im Saal des Puchheimer Kulturzentrums empfangen, musikalisch begleitet von vier Blechbläsern der Bayerischen Staatsoper. Wenn es zwei Dinge gebe, die er im Leben bedaure, so sei das erstens, dass er nicht mehr Sprachen spreche und zweitens, dass er kein Instrument beherrsche, eröffnet der 69jährige seinen Vortrag, „ein Genuss für die Ohren“.
Warum es nicht mehr solch geradlinige Politiker gebe, so eine der Fragen aus dem Publikum. Überhaupt sei man sich nicht sicher gewesen, ob Bosbach zu einem Ortsverband in eine Kleinstadt wie Puchheim käme, als man den Termin im PUC reserviert habe, gesteht der Ortsvorsitzende der CSU Puchheim in seiner Begrüßungsrede ein. Deshalb habe Markus Hammer schon eine Alternative im Ärmel gehabt. Doch Bosbach macht es möglich – er kommt auch in eine knapp 22.000 Einwohner starke Gemeinde, ohne Kameras und ohne Presse.
Im Übrigen stimme es nicht, dass er ein heimlicher Sympathisant der CSU sei, so der ehemalige Bundestagsabgeordnete der CDU, er sei nämlich ein offener und bekennender CSU-Sympathisant. Und konservativ sei auch nichts Negatives, im Gegenteil, es bedeute, für Werte einzustehen und Traditionen zu erhalten.
Der studierte Rechtsanwalt findet klare Worte, als es darum geht, warum nicht mehr Politiker das aussprächen, was die Mehrheit der Bevölkerung denke. „Weil man Angst hat, dass nicht das veröffentlicht wird, was man gesagt hat, sondern das, was daraus interpretiert wird.“
Auch in punkto Energiewende verliert der gelernte Rechtsanwalt einige seiner Gedanken. Gegen Erneuerbare Energien sei grundsätzlich nichts einzuwenden, die installierte Kapazität reiche bereits aus, um Deutschland vollständig mit Strom zu versorgen. Doch was, wenn die Sonne nicht scheint und kein Wind weht und man nur noch auf die grundlastfähigen Energiequellen wie Geothermie, Biogas und einen Teil der Wasserkraft zurückgreifen könne? Dann ist es doch schwer vermittelbar, dass Deutschland aus Ländern Atomstrom importiere, den man im Grunde abgeschafft habe, um nur mehr saubere Energie zu erzeugen. Viele Bäume müssen für Windräder gefällt werden, hier sei man etwas vorschnell gewesen und es fehle ein Langzeitkonzept. Auch die Elektromobilität sei schön und gut, wenn man die Herstellungsprozesse und Ressourcenausbeutung in anderen Regionen unberücksichtigt lasse.
Beim Renteneintrittsalter müsse man flexibler denken, so Bosbach. Warum solle jemand, der im Arbeitsleben noch gebraucht werde und auch bereit dazu ist, nicht ein paar Jahre anhängen?
Ehe er seine Rückreise antrat, überreichte Puchheims CSU-Fraktionssprecherin Karin Kamleiter einen Geschenkkorb voller Spezialitäten aus der Region. Und weil Bosbach ein bekennender Golf-Fan ist, ein Golfball-Set vom Golfplatz Puchheim.
Beitrag: CSU Puchheim
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