Anlässlich des 10. Betriebsjahres der Bürgersolaranlage „Puchheimer Solardach“ zogen deren Geschäftsführer Manfred Aurbach und Helmut Müller vor den Gesellschaftern der GbR eine technische Bilanz der sehr erfolgreichen PV-Anlage.
Ans Netz ging die bisher einzige Bürgersolaranlage Puchheims am 30. April 2003, installiert auf dem Dach der ehemalige Hauptschule. 35 Gesellschafter der 2003 gegründeten „Puchheimer Solardach GbR“ finanzierten die damals noch sehr hohen Baukosten der PV-Anlage mit ca. 165.000 € (4950 € pro kWp) ohne Bankkredit. Dazu wurden 55 Anteile zu je 3000 € ausgegeben. Das Dach der Schule stellte die Gemeinde mietfrei zur Verfügung. Mit ihren 32,78 kWp war die Bürger-PV-Aanlage die weitaus größte der damals erst ca. 10 in Puchheim installierten PV-Anlagen. Sie ist bis heute mit durchschnittlich 1068 kWh/kWp pro Jahr eine der effektivsten PV-Anlagen im Landkreis geblieben. Die 149 PV-Module liefen bisher vollkommen fehler- und wartungsfrei und ohne jegliche Degradation (Alters-bedingte Leistungeinbuße).
Ausfälle gab es nur bei den Wechselrichtern (WR). 4 von 9 WR mussten z.T. mehrfach getauscht werden, dreimal auf Kulanz und dreimal gegen eine relativ geringe Tauschgebühr. Die übrigen 5 WR sind seit Beginn an in Betrieb. Die bisher erreichte mittlere WR-Laufzeit der 9 WR beträgt sehr gute ca. 8 Jahre. Die Wartung der Anlage wurde ehrenamtlich durchgeführt. Technische Geräte wie Blitzschutz, Außenwand-Display, Lüfter, etc. wurden ergänzt und die ausgefallenen WR ausgetauscht. Als Dank für die mietfreie Überlassung des Schuldaches und aus Verbundenheit mit der Stadt bedankt sich die GbR jedes Jahr mit einer Spende an Puchheimer Sozial-Institutionen.
Die von den damaligen PV-Pionieren erhofften Erfolge der PV-Technologie haben sich inzwischen erfüllt. Ende 2012 liefen in Puchheim 190 PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von ca. 3,4 MWp (die ca. 100-fache Leistung der Bürger-Pv-Anlage), mit denen ca. 3,4 GWh/a und damit mehr als 6 % des jährlich in Puchheim verbrauchten Stroms erzeugt wird. Die Kosten für eine PV-Anlage sind inzwischen auf ca. 1000 € pro kWp, also um ca. Faktor 5 gesunken. Auf eine Laufzeit von möglichen 30 Jahren gerechnet, kostet eine von einer eigenen PV-Anlage erzeugte kWh im Eigenverbrauch 30 Jahre lang konstant weit weniger als 10 Cent. Die aus dem Netz bezogene kWh kostet dagegen bereits heute fast 3 Mal mehr und verteuert sich voraussichtlich um mehr als 5 % pro Jahr. Mit geeigneten Stromspeichern wird die dezentrale PV-Technologie auch ohne EEG-Vergütung die Zukunft erst noch vor sich haben.
Bericht: Puchheimer Solardach
Eugen Kuntze am
Unseren Puchheimer Freunden unser herzlicher Glückwunsch zu dieser stolzen Bilanz.
Wenn die Energiewende so engagiert weiter vorangebracht werden kann wie in den letzten 10 Jahren z. B. in Puchheim, sind wir gut für die Zukunft gerüstet, in der fossile und atomare Energiequellen knapp und teuer werden und Schäden aus nicht erneuerbarer Energienutzung immer weiter um sich greifen.
Wolfgang Wuschig am
Glückwunsch den Pionieren und besonders den Machern! Ein tolles Beispiel für Bürger-Engagement. Und daran, dass viele kleine Anlagen was bringen, sieht man an den 6% des Puchheimer Stromverbrauchs, die inzwischen von Puchheimer PV-Anlagen pro Jahr eingespeist werden. Aber es kann natürlich nur eines der Standbeine für die Energiewende sein. Ich hoffe nur, dass die eigenbrötlerischen Kräfte im Kreis, die sich gegen die Windkraftanlagen zur Zeit formieren, keinen Erfolg haben werden. Auch diesen Herrschaften gegenüber sollten sich Bürger engagieren und die Befürworterseite nachdrücklich vertreten.