Gemeinsam feiern, neugierig werden auf die Kultur der Anderen und eigene kulturelle Schätze präsentieren: Diese Vision ist am zweiten Maiwochenende in Puchheim beim Fest der Kulturen Wirklichkeit geworden. Am Samstag bei einem kurzweiligen Bühnenprogramm im PUC und am Sonntag bei strahlendem Sonnenschein auf der Kennedywiese, wo hunderte Besucher aus verschiedensten Nationen gleichermaßen begeistert und angerührt waren von den Vorführungen kleiner und großer Künstler.

Das Fest hatte am Samstagnachmittag mit einer bemerkenswerten Premiere begonnen. Norbert Seidl, erster Bürgermeister der Stadt und Schirmherr der Veranstaltung, zeigte mit seinem „erstklassigen Gstanzl-Auftritt“ bislang öffentlich nicht gekannte Qualitäten. Sein Co-Schirmherr Hans Well antwortete zusammen mit seinem Sohn Jonas mit einem recht gescherten Loblied auf Puchheim und Umgebung.
Bis in den späten Abend wechselten sich dann auf der Bühne elf verschiedene Gruppen ab. Das Spektrum reichte von Sista Art, die afrikanische Musik der Sonderklasse boten, über Line Dancers, Scottish Contry Dance, Rap- und Bigband-Sound, Gospel- und Pop-Songs, Bühnentanz und Blasmusik bis hin zu Lady Liberty, der amtierenden deutschen Meisterin im Luftgitarrenspiel. Besonders beeindruckt zeigte sich das bunt gemischte Publikum vom „etwas anderen Bandltanz“, den Schülerinnen und Schüler aus mehr als zehn Nationen der Schule Süd aufführten. Ebenfalls international präsentierten sich die Zauberlehrlinge, eine Kindergruppe, die sich regelmäßig im ZaP trifft.
Bunt und laut und schön ging es am späten Sonntagvormittag weiter. Vom PUC setzte sich ein Festzug der besonderen Art in Richtung Kennedywiese in Bewegung, begleitet vom Puchheimer Blasorchester und von Diappo, einer seit etwa einem Jahr bestehenden Trommlergruppe, in der vorwiegend Asylbewerber aus dem Senegal zusammen spielen.
Auf der Kennedywiese fand das Fest bei bestem Muttertagswetter seine Fortsetzung. Im Backgammon-Café, bei Spiel- und Bastelstationen und mit Riesenseifenblasen vergnügten sich Kinder und Erwachsene gemeinsam. Köchinnen aus der Umgebung servierten irakisch-orientalische und türkische Spezialitäten. Zusammen mit afrikanischen Köstlichkeiten komplettierte ein bayerisches Kuchenbuffet das kulinarische Angebot.
Auf der Bühne präsentierten die unterschiedlichsten Gruppen im Halbstundentakt ihr Können. Rumänische, türkische und bayerische Tänzerinnen forderten das Publikum zum Mitmachen auf, der Chor der evangelischen Kirchengemeinde glänzte mit klassischer Musik, Kindergartenkinder brachten ihren Müttern ein Ständchen, und Taekwon-Do-Schüler beeindruckten ebenso wie die Gospel-Sänger des ZaP. Serkan Cagaty und Helge Japha schließlich begeisterten ihre Zuhörer mit türkischer und südamerikanischer Musik. Am Abend endete das Fest mit einem von Christen und Muslimen gemeinsam gestalteten Friedensritual.
Veranstalter dieser 2. Kulturale waren der Kulturverein Puchheim und das Puchheimer Podium, die mit dem Verlauf des Fests uneingeschränkt zufrieden waren. Gibt es ein nächstes Fest der Kulturen? „Jetzt werden wir erst einmal in Ruhe Vorbereitung und Ablauf dieses Festes analysieren,“ so Bernd Zinn vom Vorstand des Kulturvereins. Man wolle aber die neu geknüpften Kontakte für die „ganz normale Kultur- und Erwachsenenbildungsarbeit“ nutzen ergänzt Podiumssprecher Ludger Wahlers. Ob internationaler Kochkurs oder Asyldiskussion: Veranstaltungen dieser Art seien nun sehr viel realitätsnäher und praxisorientierter möglich.
Beitrag: Ludger Wahlers, Puchheimer Podium
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