„Frieden ist kein Wort, Frieden ist eine Aufforderung!“ Eindrucksvoll schilderte Slam
Poetin Fee Brembeck am Montagabend, 4. April 2022, im Puchheimer Kulturcentrum
PUC ihre ganz persönlichen Gedanken und Gefühle zum Angriffskrieg in der Ukraine.
Sie war eine von zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern, die sich kurzfristig bereit
erklärt hatten, beim Benefizkonzert „FRIEDEN JETZT!“ in Puchheim aufzutreten. Die
Veranstaltung wurde organisiert von der Stadt Puchheim in Zusammenarbeit mit der
Gemeinde Eichenau und dem Freundeskreis Wischgorod e.V., mit Unterstützung der
KommEnergie GmbH, der Buchhandlung Bräunling und HORNCOLOR Multimedia
GmbH.

Schon der erste Programmpunkt des Abends – „Die Bitten der Kinder“ von Bertolt
Brecht, vorgetragen von zwei Jugendlichen in deutscher und ukrainischer Sprache –
schuf einen würdevollen und emotionalen Rahmen, der die rund 300 Zuschauerinnen
und Zuschauer im vollbesetzten PUC nicht mehr losließ. Erster Bürgermeister Norbert
Seidl rief in seiner Begrüßungsansprache zur Solidarität mit den Ukrainerinnen und
Ukrainern auf und mahnte, dass der Krieg – auch nach vielen Wochen – niemals zur
Normalität oder Routine werden dürfe. „Wir, die wir hier in Frieden leben dürfen,
müssen aufstehen und klarmachen, dass dieser Krieg gestoppt werden muss!“,
forderte der Bürgermeister. Das Puchheimer Jugendkammerorchester (PJKO)
beeindruckte die Zuschauerinnen und Zuschauer unter anderem mit der Darbietung
der ukrainischen Nationalhymne. Musiker und Texter Hans Well berichtete von seinen
Erfahrungen mit der Unterbringung ukrainischer Geflüchteter in seiner Familie. In
seinen Liedern ließ er das Publikum mit einer Mischung aus Humor, Sarkasmus und
Ironie seine Wut und Fassungslosigkeit über die Geschehnisse in der Ukraine spüren.
Der dringende Wunsch nach Frieden zog sich auch durch die anderen sehr
abwechslungsreichen musikalischen Darbietungen des Abends mit der Band of
Brassers, Flonoton, tonART und Cross 5. Der Puchheimer Autor Volker Keidel verlas
einen Text über den Ersten Weltkrieg, als an Weihnachten 1914 deutsche und
britische Soldaten an der Front gemeinsam Fußball spielten und ihnen die
Sinnlosigkeit des gegenseitigen Tötens bewusst wurde. Ein für alle Beteiligten
überraschender Höhepunkt des Abends war der spontane Auftritt der aus Kiew
geflüchteten ukrainischen Sängerin Oksana Stapelska, die als Zuschauerin
gekommen war und für die Anwesenden im PUC ein sehr bewegendes ukrainisches
Volkslied sang.
Informativ und beeindruckend waren auch die Gespräche über die aktuelle Lage in
der Ukraine und hier vor Ort, die Erster Bürgermeister Norbert Seidl mit seinen Gästen
führte. Peter Münster, Erster Bürgermeister der Nachbargemeinde Eichenau,
berichtete über die Situation in der Eichenauer Partnerstadt Wischgorod, die sich im
Einzugsgebiet der Metropole Kiew befindet. Er bedankte sich ausdrücklich für die
große Hilfsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger in Eichenau, in Puchheim und in
der Umgebung, die mit großzügigen Spenden sowie Wohnungs- und Hilfsangeboten
die Arbeit des Freundeskreis Wischgorod unterstützen. Münchens Dritte
Bürgermeisterin Verena Dietl schilderte die engen Beziehungen zwischen München
und der Partnerstadt Kiew und beschrieb die zahlreichen Unterstützungsmaßnahmen,
die ergriffen worden seien, um den in München ankommenden Geflüchteten zu
helfen. Entscheidend sei insbesondere ein soziales Netz, um traumatisierte Menschen
aufzufangen. Moritz Hickethier von „Brucker helfen der Ukraine“ erzählte von
Spendensammlungen in Fürstenfeldbruck und umfangreichen Hilfslieferungen an die
ukrainische Grenze. Er betonte, dass man mit einer sich permanent verändernden
Situation umgehen müsse, sowohl was die Bedarfe im Kriegsgebiet und hier vor Ort
betreffe als auch die Bedingungen der Anlieferungen von Hilfsgütern. Daniela Schulte
von der Stadtverwaltung Puchheim berichtete über die Arbeit des städtischen
Sozialamtes, das Geflüchtete insbesondere bei der Bearbeitung von umfangreichen
Formularen unterstütze, aber auch den Puchheimer Gastgeberinnen und Gastgebern
beratend zur Seite stehe. Täglich kämen neue, zum Teil schwer traumatisierte
Familien in Puchheim an, die Hilfe benötigten.
Den Abschluss des Abends gestaltete das Puchheimer Blasorchester mit der
Europahymne. Die Zuschauerinnen und Zuschauer konnten daraufhin auf der PUC-
Wiese Kerzen für den Frieden anzünden, um die vom Puchheimer Kulturverein
gestaltete Friedenstaube zu erleuchten. Wind und Regen hatten dabei jedoch
bedauerlicherweise kein Einsehen.
Erster Bürgermeister Norbert Seidl dankt allen Teilnehmenden des Benefizkonzerts
und allen Spenderinnen und Spendern. Knapp 6.000 Euro sind insgesamt
zusammengekommen, die nun je zur Hälfte an den Bürgerfonds der Stadt Puchheim
und an den Freundeskreis Wischgorod e.V. gehen.
Beitrag: Stadt Puchheim
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