Anfang August haben in den Turnhallen des Puchheimer Gymnasiums und der Realschule die ersten Flüchtlinge Quartier bezogen. Sie wurden während einer kleinen Willkommensfeier des Asylhelferkreises mit Kuchenbuffet und Getränken herzlich empfangen. Erster Bürgermeister Norbert Seidl wünschte den Flüchtlingen in seiner kurzen Begrüßungsrede, dass sie nach den Strapazen der Flucht nun hoffentlich etwas zur Ruhe kämen, bat zugleich um gegenseitige Rücksichtnahme und dankte den ehrenamtlichen Helfern für ihren Einsatz.

Iosif Gaspar vom Landratsamt Fürstenfeldbruck leitet die Flüchtlingsunterkunft vor Ort, von der Diakonie Fürstenfeldbruck sind Michaela Dijakovic für die Asylsozialberatung und Elisabeth Baumgartner-Werner in Zusammenarbeit mit Gudrun Schröter von der Stadt Puchheim für die Ehrenamtskoordination zuständig. Bisher zeigen sich die Verantwortlichen mit der Lage zufrieden, die zum einen dadurch begünstigt wurde, dass zunächst deutlich weniger als die erwarteten 200 Personen den Turnhallen zugewiesen wurden. Zum anderen ist es aber vor allem durch das große ehrenamtliche Engagement der Puchheimer Bürgerinnen und Bürger gelungen, die Flüchtlinge sehr gut zu betreuen und sie nach ihrer Ankunft in verschiedenen Bereichen zu unterstützen.
Bereits im November vergangenen Jahres hatten Stadträtin Rosmarie Ehm und Reinhild Friederichs den Puchheimer Asylhelferkreis gegründet, der aktuell fast 180 Mitglieder zählt. Es haben sich verschiedene Arbeitskreise gebildet, um den Flüchtlingen umfassende Betreuung anbieten zu können. So begleiten die Asylhelfer die Neuankömmlinge beispielsweise bei Behördengängen oder bieten Deutschkurse an. Bis zu dreimal wöchentlich können interessierte Flüchtlinge an den Sprachkursen teilnehmen, die größtenteils in Räumlichkeiten der Kirchengemeinden stattfinden. Dieses Angebot wird sehr gut wahrgenommen. Zudem gibt es vielfältige Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Neben sportlichen Aktivitäten wie Fußball, Basketball und Tischtennis können die Flüchtlinge sich auch zum Handarbeiten und Malen treffen. Auch eine Fahrradwerkstatt ist geplant, zudem stehen diverse Ausflüge auf dem Programm.
Das Ende August veranstaltete Fußballturnier unter Beteiligung verschiedener Mannschaften von Asylbewerbern und einheimischen Gruppen kam bei allen Akteuren sehr gut an. Dass es sehr wichtig ist, den Flüchtlingen das Gefühl des Gebrauchtwerdens zu vermitteln, davon ist Rosmarie Ehm fest überzeugt. So hatte eine Gruppe von Asylbewerbern bereits im August den verwilderten Garten des Schulzentrums hergerichtet.
Die Gemeinschaftsunterkunft in der Siemensstraße 4 wurde planmäßig Anfang Oktober fertiggestellt und konnte ihren Betrieb aufnehmen. Es wird auch verstärkt ein Angebot des Helferkreises zur Kinderbetreuung anlaufen und – wenn nach und nach immer mehr Flüchtlingskinder die Schule besuchen werden – auch eine Hausaufgabenbetreuung. Zudem gibt es seit Mitte September eine Kleiderkammer für Asylbewerber in den Räumlichkeiten des Gebrauchtwarenzentrums „Aufrechter Gang“.
Um den Flüchtlingen weiterhin umfassende Unterstützung anbieten zu können und damit einen wichtigen Beitrag zu ihrer langfristigen Integration in die Gesellschaft zu leisten, sucht der Asylhelferkreis dringend weitere ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, vor allem auch zur Übernahme von Familienpatenschaften für die neuen Bewohner der Siemensstraße 4. Für die ehrenamtlich Tätigen wurden bereits und werden auch zukünftig Schulungen durch die Stadt und die Diakonie angeboten, um ihnen konkrete Anleitung für ihre Tätigkeit zu geben. Zudem hat der Asylhelferkreis einen monatlichen Stammtisch ins Leben gerufen, um den regelmäßigen Austausch und Dialog unter den Helfern zu fördern. Alle Bürgerinnen und Bürger, die sich für eine Mitwirkung im Asylhelferkreis interessieren, werden gebeten, sich bei Gudrun Schröter von der Stadt Puchheim zu melden. Genauere Informationen hierzu über die Homepage des Asylhelferkreises unter www.asylhelfer-puchheim.de in der Rubrik „Helfen“.
Beitrag: Ursula Sesterhenn, Stadt Puchheim
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