Die Unabhängigen Bürger Puchheim, beteiligten sich gleich mit zwei Projekten an der langen Nacht der Demokratie im PUC stattfand. So gelang es in der Mitmachaktion. Die „Säulen der Demokratie“ nicht nur zu zeigen, wovon die Demokratie in Puchheim lebt, sondern auch die Präferenzen der Teilnehmer festzustellen.

Die sieben „Säulen“ standen für Meinungs- und Versammlungsfreiheit, Parteien und Wählergruppen, Bürgerinitiativen und-begehren, Kommunalwahl, Ehrenämter und Vereine, Bildungseinrichtungen, sowie Ökumene, wobei diese Säule auch mit religiöser Freiheit und Toleranz bezeichnet war. Alle Teilnehmer konnten durch Einwurf je zwei farbiger Bälle zeigen, welche „Säulen“ für sie persönlich von Bedeutung sind. Eigene Ideen und Wünsche für Puchheim konnten auf Zettel notiert und in eine achte Säule geworfen werden.
Eine derartige Meinungsabfrage ist nicht repräsentativ – wobei nur zum Spaß eingeworfene Bälle weitgehend verhindert wurden. Das Ergebnis ist trotzdem erstaunlich und führte bereits während der Veranstaltung zu Diskussionen unter den Besuchern: Meinungs- und Versammlungsfreiheit erhielt die meisten Bälle (34%), was man bei einer Veranstaltung zur Demokratie erwarten konnte. Dass Bildungseinrichtungen (29%) auf Platz 2 kamen, erregte Aufmerksamkeit. Ökumene, religiöse Freiheit und Toleranz folgen mit 15%, wobei etliche Teilnehmer für religiöse Freiheit und Toleranz eine extra Säule wünschten. Die wenigsten Bälle wurden bei Parteien und Wählergruppen eingeworfen (3%). Das erstaunte und wurde von anwesenden Parteienvertretern irritiert zur Kenntnis genommen wurde. Nachdenklich stimmt auch der geringe prozentuale Anteil (6%) der drei Säulen, die Bürgerbeteiligung erfordern, also Bürgerinitiativen und -begehren, sowie die Kommunalwahl (je 6%) und Ehrenämter (7%).
Die eingeworfenen Zettel mit eigenen Ideen und Wünschen waren teilweise allgemein gehalten, wie Verbot der Massentierhaltung, Verpackungswahn eindämmen, mehr Frauen in die Regierung oder – man spürt, dass die Schule gerade begonnen hatte: Es gab den Wunsch nach echter Demokratie an Schulen, Zulassung technischer Geräte in Schulen und Einschränkung des Plastikverbrauchs, wobei an die Lehrer appelliert wurde, dass man nicht jedes Heft mit einem Plastikeinband versehen müsse.
Konkrete Wünsche gab es an die Stadt Puchheim: mehr Umfragen durch die Stadt bei wichtigen Themen wie Geothermie oder B2-Auffahrten, mehr Engagement für die Senioren im Haus Elisabeth, mehr Schutz der Fußgänger vor wilden Radlern auf Fußwegen, Spielplätze für Kinder, die älter als 10 Jahre sind – hier wurde Gröbenzell als Vorbild genannt. Ein Zettel enthielt den Wunsch, dass in Puchheim Menschen mit unterschiedlichen Ansichten und Wurzeln weiterhin friedlich miteinander umgehen können.
Aufgegriffen wurden die Säulen der Demokratie in einem Fotoprojekt, das an Beispielen zeigt, dass Demokratie in Puchheim lebendig ist. Die ersten zehn Artikel des Grundgesetzes zeigen sich symbolisch in Aufnahmen z.B. vom Tag der Menschenrechte, vom Fest der Kulturen, Bürgerversammlungen, von der Einschulung, dem Engagement von Jugendlichen – auch Frauen – bei der freiwilligen Feuerwehr, dem Treffen der Senioren im Haus Elisabeth usw. Gleichzeitig wurde verdeutlicht, dass das Grundgesetz nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten für den Einzelnen und auch für die Stadt Puchheim bedeuten. Gerade die zahlreichen Pflichten und Leistungen der Stadt wurden von einigen Betrachtern nachdenklich zur Kenntnis genommen. Deutlich wurde: eine demokratische Gesellschaft, die auf festen „Säulen“ steht, ist der Garant für eine intakte Kommune, erfordert aber Engagement.
Bericht: Ursula Schuler-Kokkas
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